Frankreichreise

Gotik kompakt-Studienreise nach Nordfrankreich │ Beitrag: Dr. Friedrich Hohrmann

 Am 15. Juni 2025 starteten 26 Kunstinteressierte an der Stadthalle Bad Godesberg zu einer siebentägigen Busreise nach Nordfrankreich: ein dichtes Programm unter dem Motto, gotische Baukunst und Vieles mehr.  Stationen der Reise waren Reims (Champagne), Soissons (Hauts-de-France), Rouen (Normandie) und Amiens (Picardie).

Der Schwerpunkt der Reise lag auf dem Besuch der großen Kathedralen in Reims, Soissons, Beauvais, Rouen und Amiens. Geleitet wurde die Reise von Falk Schweitzer und geführt wurde sie von der Kunsthistorikerin Uta Hahn, die auch für die gesamte Organisation verantwortlich zeichnete.

 Kaum hatte der Bus die freie Strecke in Richtung Aachen/Reims erreicht, begann Frau Hahn mit ihrer überaus wissensreichen Einführung in die Bauweise der Gotik und die geistliche Ausrichtung, die dahintersteht. Sie erklärte, dass die wesentlich im französischen Kloster St. Denis entwickelte gotische Baukunst, im Gegensatz zur erdschweren Romanik, mit ihren Spitzbögen und Rippengewölben in den Himmel strebe und in ihren Räumen das göttliche Licht einströmen lassen und durch die bunten Fenster noch verschönern wolle.

Diese Bauweise konnten wir zunächst an der prächtigen Kathedrale in Reims bestaunen, in der uns eine sehr kompetente einheimische Dame führte.  Sie erklärte ausführlich die figürlichen Darstellungen an der Westfront – ein nachgeholter ausgezeichneter Religionsunterricht.

 In dieser Kathedrale wurden die meisten französischen Könige gekrönt. In die deutsch-französische Geschichte ist sie außerdem durch die Versöhnungsmesse im Jahre 1962 gegangen, an der Charles de Gaulle und Konrad Adenauer teilnahmen. Daran erinnert ein Gedenkstein vor der Kirche.

 

Reims wurde während des 1. Weltkrieges zu 60 Prozent zerstört. Wieder aufgebaut wurde die Stadt – wie auch andere Städte auf unserer Tour – nach modernen Kriterien mit großen Straßen und in unterschiedlichen Baustilen, darauf wies Frau Hahn bei einem Stadtrundgang immer wieder hin. Im Mittelpunkt der Champagne gelegen, durfte auch eine Besichtigung einer Champagner-Kellerei (Vranken Pommery Domaine) mit der dazu gehörenden Probe nicht fehlen. Eindrücklich waren die verzweigten Kellergewölbe, in denen dieser wertvolle Wein lagerte.

Nicht so imposant war die Kathedrale in Soissons, deren figürlicher Schmuck in den Hugenottenkriegen zerstört wurde und deren zweiter Turm wegen des hundertjährigen Krieges in dieser Zeit nicht mehr gebaut werden konnte.

In Bauvais war die Kathedrale über die Zeit baufällig geworden und wir konnten sehen, wie sie restauriert wurde. Eindrucksvoll war der Chor, der mit 48 Metern der höchste aller Kathedralen sein soll.

In Rouen gab es im Zentrum noch alte malerische Fachwerkhäuser. Es ist auch die Heimat der Jeanne d’Arc, die hier als Ketzerin verbrannt wurde. In dieser Stadt war ebenfalls eine großartige Kathedrale zu bewundern.

Ganz in der Nähe liegt Giverney mit dem malerischen Park und dem Haus von Claude Monet, ein starker touristischer Anziehungspunkt und daher herrschte dort großes Gedränge.

Wunderschön war der Blick von dem von Richard Löwenherz in nur zwei Jahren erbautem Château Gaillard über die Seine, die unterhalb steile Kreidefelsen durchbricht. Die berühmten Impressionisten konnten wir im Musée des Beaux Arts von Rouen bewundern.

 Amiens war ein weiterer Höhepunkt, insbesondere seine wunderschöne Kathedrale, deren Westfront vor allem in der späten Abendsonne herrlich leuchtete.  In ihrem Inneren wurde noch einmal der großartige gotische Baustil sichtbar und die bewegenden figürlich dargestellten biblischen Erzählungen schmücken die Fassade. Ihr Chor war mit 42 Metern nicht ganz so hoch wie der von der Kathedrale in Beauvais.  Aber da die Kirche unzerstört war, war der Gesamteindruck natürlich viel prächtiger.

In Amiens lebte auch der berühmte Romancier Jules Verne, durch dessen Haus mit vielen Erinnerungstücken wir geführt wurden. Ein besonderes Erlebnis war die Barkenfahrt durch die Hortillonages – schwimmende Gärten – in einem ehemaligen kanalisierten Moorgebiet.

Über die Stadt Mons in Belgien, die wir wegen eines gerade stattfindenden großen Volksfestes nicht mehr besichtigen konnten, führte uns der Weg wieder zurück nach Bad Godesberg.

Es war eine großartige Reise, kurz und kompakt, voller unvergesslicher Eindrücke und vieler positiven, menschlichen Begegnungen, die wir der sympathischen Reiseleitung durch Herrn Schweitzer und der kompetenten Betreuung durch Frau Hahn verdanken.

Beiden, nochmals im Namen aller Teilnehmer: herzlichsten Dank!

 

 

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