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Oktober 2025

Armin Papperger

Vorstandsvorsitzender Rheinmetall AG

 

 

Europas Sicherheit am Scheideweg – Rheinmetall in der Verantwortung

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Europas Sicherheit am Scheideweg – Rheinmetall in der Verantwortung

Vortrag Armin Papperger (CEO der Rheinmetall AG) | Beitrag: Dirk Brengelmann

 

Am 22.10.25 hatte der Club einen derzeit besonders gefragten Redner zu Gast: Arnim Papperger, Vorstandsvorsitzender des Rüstungsunternehmens Rheinmetall.
Er und seine derzeit 40.000 Mitarbeiter hätten den Auftrag, unserem Land die Mittel an die Hand zu geben, um unser Lebensstil, unsere Freiheit und unsere Demokratie verteidigen zu können, so seine erste These.

Anfangs ging Papperger auf die Weltlage ein, die ja den Rahmen für eine Firma wie Rheinmetall stark bestimmt.

Eine Vielzahl von Krisenherden, u.a. der russische Angriff auf die Ukraine sowie ein im Vergleich zu früheren Zeiten etwas unsicherer gewordenes Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika forderten unsere volle Konzentration auf Fragen der Sicherheit – und dies in einem Ausmaß, wie es in den letzten Jahren nicht erforderlich gewesen war.
Das würde Rheinmetall ganz besonders spüren.
Sei man früher gelegentlich gar gemieden worden, so sei jetzt das Interesse an das Unternehmen sehr groß geworden, in etwa „raus aus der Schmuddelecke“.

In Pappergers Wahrnehmung müssten wir uns darauf einstellen, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine noch länger weitergehen könnte, da Russland derzeit kein Interesse an einem Frieden zeige. Es sei unser aller Aufgabe, die Ukraine weiter zu unterstützen, die auch unsere Freiheit gegen Russland verteidige.
Auch auf die Lage in Asien ging Papperger kurz ein: Probleme im Welthandel könnten sich negativ auf unseren Wohlstand auswirken. China sei heute sicher nicht mehr der verlässliche Partner früherer Zeiten. Im Hinblick auf wichtige Rohstoffe und seltene Erden habe Rheinmetall eine auf längere Versorgungssicherheit ausgerichtete Beschaffungs- und Lagerpolitik, bei kritischen Rohstoffen teils auf mehrere Jahre ausgerichtet.
Im Übrigen glaube er aber nicht, dass China Taiwan tatsächlich militärisch angreifen werde, allerdings gebe gerade unsere Abhängigkeit von Microchips aus Taiwan Anlass zur Sorge.

Deutschland müsse sich also schützen und mehr für seine Sicherheit tun. In diesem Kontext erlebten wir gerade einen Paradigmenwechsel: Sicherheit zuerst. Russland wolle die NATO spalten. Das Jahr 2029 für Erreichung der vollen Einsatzbereitschaft sei eine Zielmarke, aber schon vorher gelte „alle Kraft voraus“. „Buy German, buy European“ und erst dann vom Rest der Welt, auch wenn die Vereinigten Staaten, z.B. bei F35 alternativlos bleiben: Dies klang aus dem Mund des Chefs von Rheinmetall wie eine Selbstverständlichkeit.

Die im Rahmen der Zeitenwende-Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz verkündeten 100 Mrd. Euro seien nunmehr ausgeplant, die Ausgaben würden weiterwachsen. Das NATO-Ziel von 3,5% BSP plus 1,5% für Infrastruktur könnte sich für Deutschland auf 160-170 Mrd. Euro p.a. belaufen. Die vergangenen 30 Jahre seien von ganz anderen Prioritäten geprägt gewesen, jetzt müssten wir uns alle sicherheitspolitisch neu aufstellen.

Bei möglichen europäischen Verteidigungsausgaben in der Spitze von fast 1.000 Mrd. Euro sah Papperger einen potenziellen Anteil für Rheinmetall von bis zu 90 Mrd., in den klassischen Feldern Waffen, Munition, Wartung, etc.- aber zunehmend auch als ein Unternehmen, das die Digitalisierung vorantreibt. Der Begriff „Telekom der Bundeswehr“ fiel in diesem Kontext.
Und Rheinmetall sei in allen Sektoren engagiert: zu Land, neuerdings auch auf See wie die geplante Übernahme des Marine Teils von Lürssen zeigt und in der Luft, z.B. beim Bau von Teilen der F35 Flugzeuge und bei Satelliten.
Rheinmetall plane bereits 2027 einen aufwuchs von derzeit 40.000 auf 70.000 Mitarbeiter. Papperger gab an, dass Rheinmetall im Jahr 300.000 Initiativbewerbungen erhalte. Das Unternehmen ist derzeit an 180 Standorten tätig, davon 72 in Deutschland.

Seine Prognosen über den Zuwachs in der Produktion (z.B. bei Panzern und Artillerie) waren beeindruckend. Und bei KI/ Digitalisierung plant Rheinmetall für 2027 schon einen Umsatz von 20-25 Mrd. Euro, für 2030 von 40-50 Mrd. In diesem Bereich wolle das Unternehmen ein Global Champion werden.
Obwohl erst seit 2 Jahren im DAX vertreten, ist Rheinmetall laut Pappberger dort schon auf Platz 5 in puncto Kapitalisierung.
Beeindruckend waren auch seine Darstellungen, wie schnell Rheinmetall neue Fabriken aufstellen kann (ein Beispiel lag bei 8-10 Monaten). Auch weittragende Artillerie habe man sehr schnell produzieren können. Rheinmetall sei alles in allem schneller als viele Konkurrenten.
Dennoch arbeitet Rheinmetall mit einigen Partnern aus anderen Ländern eng zusammen. Er nannte beispielsweise Lockheed Martin und Leonardo. Eine Ausnahme bildete dabei Frankreich, was er erkennbar für einen etwas schwierigen Partner hält. Die Probleme bei dem sogenannten Main Ground Battle Tank lägen aber eher im Bereich bisher geringer staatlicher finanzieller Unterstützung dieses Vorhabens.
Papperger schloss mit Appel, die Transformation hin zu mehr Eigenanstrengung bei Sicherheit und Rüstung tatkräftig anzupacken. Deutschland habe gute Ingenieure, Experten und brauche sich nicht vor dem Wettbewerb zu fürchten.
Der Gast bleib dann noch lange und geduldig zur Beantwortung von weiteren Fragen aus dem Publikum auf der Bühne.

Es war ein besonderer Abend mit tiefem Einblick in das Feld der Sicherheit und Rüstung, mit dem sich die meisten von uns in den Jahren davor sehr viel weniger beschäftigen mussten. Das hat sich gewaltig geändert – umständehalber, wie man so sagt.

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