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Mai 2025

Timotheus Höttges

Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG

Digitalisierung für Deutschland – Was müssen wir dafür tun?

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Werkzeugkeller ohne Licht
oder Digitalisierung – es muss endlich losgehen
Vortrag Timotheus Höttges, CEO Telekom | Beitrag: Astrid Wiese
Der Einführung von Prof. Mayer folgte eine dem Thema angemessene KI generierte mehrsprachige launige Begrüßung von Timotheus Höttges durch den Avatar.
Diese übergab dann an den CEO höchstpersönlich, der seine Ausführungen mit dem Inhalt des Gratulationsschreibens an Friedrich Merz begann. Angesichts der wirtschaftlichen Situation im Lande wird Höttges dem Brief an den Kanzler einige mahnende Worte hinzufügen, denn Digitalpolitik ist Machtpolitik und deshalb Chefsache. Es geht nämlich um nichts weniger als die digitale Transformation in jeder Hinsicht zu fördern, sowie eine digitale Souveränität zu definieren und sie europäisch zu organisieren.
Das Fundament der deutschen Wirtschaft bröckelt leider seit einiger Zeit aus diversen Gründen. Das Verwaltungspersonal ist um 13% gestiegen, während die Zahl der Gründungen konstant niedrig blieb. Die Regulierungsflut kostet 146 Mrd. Euro Wertschöpfung jährlich. Die 950 Mrd. Euro pro Jahr an Wachstumsinvestitionen reichen nicht aus. Für eine wirkliche Wachstumswende wären weitere 330 Mrd. Euro pro Jahr erforderlich. Die Energiepreise in Deutschland sind 25 % höher als im europäischen Durchschnitt. Auch für die Deutsche Telekom als zweitgrößtem Stromverbraucher Deutschlands spielt dies eine große Rolle. Die unzureichende Faktorproduktivität führt zu einem allmählichen Wohlstandsverlust und in diesen Zusammenhang widerlegte Höttges der Deutschen liebste Ausreden für Digitalisierung mit Gegenbeispielen aus anderen Ländern: Föderalismus (Indien), Datenschutz (Finnland), Mangel an IT-Fachkräften (Griechenland) und Akzeptanzprobleme. Letztere löste beispielsweise Dänemark durch die verpflichtende Nutzung der digitalen Plattformen. Chancen eröffnet seiner Meinung nach der aktuelle Koalitionsvertrag, der jetzt nur noch tatkräftig und abgestimmt umgesetzt werden muss. Hoffnung macht das neue und aufgewertete Digitalministerium, das allerdings erst im Haushalt verankert werden muss.
Ist der gemeinsame Wille für größere Projekte vorhanden, können diese auch erfolgreich umgesetzt werden. Als positives Beispiel für eine konzertierte Aktion im Bereich Digitalisierung nennt Höttges die Corona Warn App, eine gemeinsame Entwicklung der Deutschen Telekom und SAP, die in kürzester Zeit von 48 Millionen Nutzern heruntergeladen wurde und leider von Herrn Lauterbach wieder abgeschafft wurde, bevor sie zum Nucleus einer digitalen ID werden konnte.
Theoretisch hat Deutschland die Substanz für Innovation. Der Prozentsatz der Studierenden in naturwissenschaftlichen Fächern (MINT) liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt. 50 % der Hidden Champions kommen aus Deutschland. Das Vertrauen ausländischer Firmen in den Standort bleibt ungebrochen. So investiert Microsoft über 3 Mrd. Euro in Deutschland. Langsam kehrt auch die Kaufkraft zurück und
wir haben insgesamt mit Teil- und Vollzeitkräften einen historischen Höchststand an Arbeitskräften, wo es jedoch vielfach an der Motivation zu Mehrarbeit fehlt. Cozyness is over!
Nach der allgemeinen Lagebeschreibung folgte dann der Werbeblock. Höttges erläuterte die höchst beeindruckende Transformation der Telekom Deutsche Bundespost mit 0 % internationalem Umsatz (1994) zum internationalen Konzern Deutsche Telekom AG mit 79 % internationalem Umsatz zehn Jahre später. Der Vergleich zu den Mitbewerbern Orange und Telefonica zeigt eine erheblich größere Marktentwicklung. Als besonders erfolgreich zeigt sich die US-Tochter T-Mobile. Die Strategie der Deutsche Telekom wird deutlich am Fly Wheel (Schwungrad), welches über den Kreislauf – Investitionen – Kunden – Effizienzen – Gewinne – Investitionen Skaleneffekte nutzen kann. Dabei hilft mittlerweile in erheblichen Maßen schon die Künstliche Intelligenz, die einzigartige Produktivitätsschübe generiert. So kann die KI z.B. die Arbeitszeiten pro Kunde in den Servicezentren signifikant reduzieren, aber auch den bedarfsgerechten Stromverbrauch von Antennen regulieren.
Über 300 Millionen Kunden, 43 Mrd. Euro Gewinn (EBIDTA) bei 72 Mrd. Euro Gesamtinvestitionen (2021-2024) sprechen eine deutliche Sprache. Im Vergleich jedoch zu den Hyperscalern Microsoft, Apple, Amazon, Alphabet und Meta ist noch sehr viel Luft nach oben… Die eigentliche Musik aber spielt in China. Dort treffen 750 Mio. Kunden der Generation Y und Z auf eine äußerst fleißige und innovative Industrie. So ist Chiba mittlerweile Weltspitze in 57 von 64 Schlüsseltechnologien und bei Kommerzialisierung und Skalierung auf der Überholspur. Dabei scheint im politischen Umfeld die Chinastrategie noch nicht klar zu sein. Die Bandbreite der Meinungen reicht von Abkapselung zu intensiver Nutzung des technologischen Fortschritts zu allseitigem Nutzen. Von den besten zu lernen, hat sich immer bewährt! Sowohl die Vereinigten Staaten als auch Europa müssen China auch etwas zu bieten haben. Hier ist Innovationskraft und Deregulierung gefragt. Aufgrund der mittlerweile sehr hohen Logistikkosten ist eine größere Autonomie durch Reindustrialisierung mit Hilfe von KI ein sinnvoller Weg. In der anschließenden Diskussion betonte Höttges noch einmal die dringende Notwendigkeit einer europäischen Konsolidierung. Der Vielzahl von Kommunikationsanbietern stehen in den Vereinigten Staaten einige wenige Hyperscaler gegenüber, die die Vorteile einer Plattformökonomie erheblich besser nutzen können. Eine weitere Frage zielte auf die Forschung und zu erwartende neue Produkte der Telekom. Die Telekom ist zu 49% an dem Venture Capital Fond DTCP beteiligt, der sich auf Investitionen in die digitale Infrastruktur des europäischen Mittelstands spezialisiert. Die Telekom investiert eher ab der zweiten Finanzierungsrunde entlang der Wertschöpfung. Gefragt wurde auch nach der Kooperation mit Huawei. Für Höttges gehört diese chinesische Firma zu den TOP 3 Technologiekonzernen weltweit, die eine atemberaubende Dynamik in ihren Entwicklungen aufweist. Wegen der Sicherheitsarchitektur finden sich aber im Kernnetz keine Huawei Komponenten mehr. Dies gilt auch für die Antennensoftware. Im Rahmen der veränderten globalen Sicherheitslage investiert die Deutsche Telekom mittlerweile u.a. in die Drohnenfirma Quantum. Zum Schluss blieb die Frage nach Bitcoins. Für Höttges ist diese Kryptowährung bei der Telekom etwas aus dem Blickfeld geraten, vielleicht zu Unrecht…?

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